Mit der Birkenbihl-Methode soll es einfach sein, eine Sprache zu erlernen. Die Methode weicht stark von den bekannten Methoden aus der Schule ab und versprich eine Zeitersparnis von 60-80%. Ein Großteil der Lernarbeit soll passiv stattfinden, durch das Unterbewusstsein. Damit kann man die Sprache passiv lernen, neben dem Fernsehschauen, Joggen, Büggeln, Chatten usw.
Was sich toll anhört, muss noch lange nicht klappen. Deswegen habe ich mich an den Selbstversuch mit der CD: Französisch 1 für Einsteiger - Die Birkenbihl-Methode - Audio-Sprachkurs gewagt. Den Einsteiger-Audio-Sprachkurs gibt es für günstige 15 Euro bei Amazon und Versandkosten kommen nicht einmal dazu! Selbst wenn der Versuch nicht klappen sollte, wäre immerhin nicht viel Geld verloren gegangen.
Die Birkenbihl Methode baut auf vier Schritte auf, die ich jeweils vorstellen und meine Erfahrungen damit mit euch teilen möchte.
Schritt 1 - Deutschen Text lesen und visualisieren
Im ersten Schritt muss man die Wort-für-Wort-Übersetzung des entsprechenden Kapitels durchlesen und visualisieren. Diese Übersetzung fand ich auf der Extra-CD, nicht auf der Audio-CD, was mich etwas verwunderte. Für den günstigen Preis von 15 Euro für den Sprachkurs, muss man die Übersetzung selbst an seinem Computer ausdrucken. Ein Drucker wird also auf jeden Fall benötigt. Zwar kann man den ersten Schritt und später auch Schritt 2, dem aktiven Zuhören und Mitlesen, auch an dem Computerbildschirm machen, ich persönlich finde es aber ausgedruckt besser. Auch weil man sich schwierige Wörter markieren soll, bietet sich ein Ausdruck an.
Hat man das entsprechende Kapitel ausgedruckt, kann man mit Schritt 1 anfangen. Der französische Text wurde schon Eins-zu-Eins ins Deutsche übersetzt. Dabei wurde wirkliche jedes Wort vom Französischen in das Deutsche übersetzt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob der Satz auch wirklich Sinn ergibt. Dies ist ein wichtiger Bestandteil der Birkenbihl Methode. So wurde der Satz: "Vous allez partir en voyage" auf Deutsch folgendermaßen übersetzt: "Sie werden abfahren auf Reise." Durch diese "De-Kodierung" soll sich die neue Struktur der Sprache durch das Unterbewusstsein eingeprägt werden.
Das Visualisieren in Schritt 1, kann einigen schwer fallen, ist mit ein wenig Übung aber immer besser Meisterbar. Man sollte sich einen kleinen Film zusammenspinnen. Dieser Film darf so seltsam und komisch sein, wie es die eigene Vorstellungskraft zulässt. Ich habe es so gemacht, dass ich Bilder, die vor meinem geistigen Auge während des Lesens von bestimmten Wörtern aufgetaucht sind, einfach verknüpft habe.
Beispiel:
Bei den Worten: "eigenen Rhythmus" dachte ich an einen Affen, der zwei Rasseln rhythmisch im Takt schüttelt!
Bei den Worte: "Eine Reise in die Sprache französische. Lernen, das-ist vergnüglich und leicht [...]" dachte ich, wie ich im TGV entspannt und "leicht" nach Frankreich fahre. Im TGV sah ich dann später den Affen mit seinen Rasseln und ...
Ihr sehr schon, ganz schön abgefahren, aber so in etwa soll man die einzelnen Kapitel für sich selbst visualisieren.
Schritt 2 - Hören/Aktiv: Zuhören und Mitlesen
Nachdem man in Schritt 1 sich eine eigene Geschichte zusammengesponnen hat und ungefähr weiß um was es sich in dem Text handelt, folgt nun das aktive Mitlesen, während man die Lektion abspielt. Während diesen Vorgang soll das Gehirn die Wörter mit den Bildern verbinden.
Im 2. Schritt soll man sich nun auch die schwierigen deutsche Wörter markieren. Den zweiten Schritt soll man so lange wiederholen, bis man alle Wörter auch ohne Mitlesen der deutschen Wort-für-Wort-Übersetzung verstehen kann. Auch das Sprechtempo kann man in diesem Schritt nach und nach steigern.
Zum Sprechtempo muss nochmal extra etwas gesagt werden. Gerade in der französischen Sprache ist es für Einsteiger sehr schwer einen schnellen Textfluss zu verstehen. Nun werden viele schon gleich am Anfang genervt sein, dass die ersten 12 Kapitel im normalen Sprechtempo gesprochen sind. Dies wird auch in Kritiken auf Amazon beispielsweise angeprangert. Allerdings völlig zu unrecht, da die Kapitel 12 bis 24 in langsamen Sprechtempo verfasst sind und sich somit besser für Einsteiger empfehlen. Warum erst die normale Sprechgeschwindigkeit und dann erst die langsame kommt, mag mir zwar auch nicht ganz einleuchten, wer aber Probleme mit der normalen Geschwindigkeit hat, der soll eben gleich auf die langsame wechseln. Man muss lediglich die Augen aufmachen!
Zusätzlich kann man natürlich auch bei der entsprechenden Abspiel-Software, z.B. dem Windows Media Player, die Sprachgeschwindigkeit einstellen. Hier gibt es aber Dank dem Anbieter einige technische Hürden, zu denen ich gleich etwas im dritten Schritt sagen möchte.
Schritt 3 - Hören/Passiv
Wenn man Schritt 1 und Schritt 2 endlich hinter sich hat, hat man die meiste Arbeit auch schon getan. Der größte Teil findet nämlich nun passiv statt. Wie Schritt 3 schon erahnen lässt, läuft bei diesem Schritt die Lektion ständig im Hintergrund, während man andere Aktivitäten nachgeht. Man selbst kennt das vielleicht vom Fernsehen, der ständig an ist, obwohl man gar nicht schaut. So muss das nun auch mit der Lektion sein, die egal bei welcher Aktivität, im Hintergrund hörbar ist. Gerade am Anfang kann dies zu Problemen führen, da der Mensch einfach nicht dafür gemacht ist, zwei Dinge auf einmal zu erledigen. Es kann immer wieder passieren, dass man von seiner eigenen Aktivität abschweift und plötzlich aktiv die Lektion mithört. Gerade dies soll aber nicht passieren, dies fordert am Anfang etwas Übung. Irgendwann hat man es aber raus und blendet das vorgesprochene Kapitel im Hintergrund aus. Ist dies der Fall, hat man alles richtig gemacht. Im übrigen läuft bei mir selbst gerade ein Kapitel, während ich diesen Artikel hier über Französisch 1 für Einsteiger - Die Birkenbihl Methode schreibe. Und wie man vielleicht erkennen kann, klappt es 😉
Beim passiven Hören ist es wichtig, dass man dies auch häufig macht. Da kaum noch jemand einen Diskman haben dürfte, und selbst wenn, dieser unhandlich und schwer wäre, bietet es sich an, die Kapitel auf den eigenen MP3-Player oder das Handy zu überspielen. Vera F. Birkenbihl schlägt dies übrigens selbst in einem Video zu ihrer Lernmethode vor. Leider scheint der Vertrieb des Audio-Sprachkurs etwas dagegen zu haben, nicht anders ist es zu erklären, warum man einige technische Hürden bei der CD einbaut.
Im Begleitheft wird im übrigen selbst vorgeschlagen, die Kapitel doch auf MC-Kassetten zu überspielen. Das dies nun alles andere als Zeitgemäß ist, muss ich wohl keinem hier sagen.
Also, wie bekommt man die Kapitel denn nun auf den MP3-Player. Erst mal zu Problem: Wer die CD auf dem Computer öffnet, wird feststellen, dass er keine eigentliche Musikdateien darauf wiederfindet, sondern sogenannte Compact Disc Audio-Dateien (.cda). Zwar kann man diese mit dem Windows Media Player ohne Probleme abspielen, auf den MP3-Player kann man diese aber nicht ziehen, da sie ja nicht die Audio-Dateien im eigentlichen Sinn sind. Um an die benötigten Dateien zu bekommen, muss man sich eines externen Programms bedienen, das diese Aufgabe übernimmt. Ich selbst habe dafür auf das Programm Exact Audio Copy (EAC) zurückgegriffen. Herunterladen kann man Exact Audio Copy (EAC) zum Beispiel hier: http://www.digital-world.de/artikel/_Downloads/1253374/exact_audio_copy_099_prebeta_5/1.
Das Programm ist eigentlich selbsterklärend und holt die Audio-Dateien von der CD auf den Computer. Wer dann noch das Dateiformat ändern möchte, braucht anschließend wieder ein anderes Programm. Ich habe für das Umwandeln von den Wav-Dateien ins MP3-Format beispielsweise die Software SUPER benutzt (http://www.chip.de/downloads/SUPER-2009_17370353.html)
Wie man sieht ist der Weg zum uneingeschränkten Passiv-Hören doch ein wenig kompliziert. Hier hätte der Anbieter des Audio-Sprachkurs es dem Anwender viel einfacher machen können. Man scheint sich aber vor Raubkopierern mehr zu fürchten, als den Nutzer. Traurig, vor allem weil Vera F. Birkenbihl selbst empfiehlt, die Kapitel auf den MP3-Player/Handy zu ziehen.
Schritt 4 - Praxis!
Im letzten Schritt geht es dann um die Praxis, statt passiv zu lernen, muss man nun also aktiv ran. Dies kann auch verschiedene Wege passieren, beispielsweise durch das mithören, mitlesen oder auch mitschreiben des Textes.
Fazit
Ein endgültiges Fazit kann ich noch nicht abgeben, da ich ja noch immer dabei bin mit dieser Lernmethode zu lernen. Klar ist nur, dass auch hier das Lernen der französischen Sprache nicht von heute auf morgen passiert. Man muss weiter einiges an Zeit investieren und dies vor allem regelmäßig. Das passive lernen, dass einen beträchtlichen Zeitumfang bei dieser Methode einnimmt, kann ich aber auf jeden Fall empfehlen, egal ob nach Birkenbihl Methode oder nicht.
Hast du mittlerweile neue Erfahrungen gemacht, ob es erfolgreich ist?
Ich versuche mich gerade mit dern linguajet software spanisch zu lernen und bin mal gespannt, ob das klappt. Bisher bin ich noch beim ersten Kapitel, das kostenlos angeboten wird.
Hey Sebastian,
für die kurze Zeit die ich es gemacht habe, war es doch überraschend erfolgreich. Allerdings kann man sich damit jetzt nicht unbedingt auf eine Klausur oder Prüfung vorbereiten, was ich aber damals noch machen musste, weshalb ich irgendwann dann leider keine Zeit mehr für diese Methode hatte und auf die "klassischen" Lernmethoden zurückgreifen musste.
Auch der Lernfortschritt dauert meiner Meinung nach mit der Birkenbihl Methode doch etwas länger. Meiner Meinung nach bringt es vor allem was, wenn man seinen Wortschatz erweitern möchte.
Mal sehen, vielleicht werde ich noch einmal einen Versuch wagen 😉 Gerne kannst du auch deine Erfahrungen mit deiner Methode hier veröffentlichen, würde mich nämlich auch sehr interessieren.
Beste Grüße
Christian von franzoesisch-online.com